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28.01.2019
Studie: Homeoffice stresst oftmals mehr als Büroarbeit
Der technische Fortschritt und flexiblere Arbeitsmodelle machen es immer mehr Menschen möglich, teilweise oder überwiegend von zu Hause aus zu arbeiten. Das kann Vorteile haben, doch zeigt eine Studie nun, dass die negativen Auswirkungen auf das subjektive Wohlempfinden im Vergleich zu klassischer Büroarbeit überwiegen könnten. Ein Grund ist wohl die zu starke Vermischung von Arbeit und Freizeit.
Für die Untersuchung, die das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht hat, wurden Daten von knapp 4.000 Arbeitnehmern des American Time Use Survey analysiert. Unterschieden wurde zwischen Heimarbeitern, die überwiegend oder ausschließlich von zu Hause aus arbeiteten, und Büroangestellten, die Arbeit mit nach Hause nahmen - und sie dort oftmals am Abend oder am frühen Morgen erledigten.
Im Vergleich zur Büroarbeit zeigte sich ein erhöhter Stresslevel, und zwar bei beiden Formen der Telearbeit. Die Befragten waren zwar weniger müde, doch überwogen unter dem Strich die stressbedingten negativen Emotionen. Das deute auf Probleme durch die Vermischung von Arbeit und Freizeit hin, konstatieren die Autoren. Auch weitere Befunde der Studie sprechen dafür, dass die individuelle Situation einen großen Einfluss darauf hat, ob das Homeoffice als Gewinn oder eher als Belastung wahrgenommen wird.
Insgesamt lassen sich aus den Ergebnissen zwar keine allgemeingültigen Schlussfolgerungen zur Telearbeit ziehen - sehr wohl aber Empfehlungen für Unternehmen und Arbeitnehmer. So sollten Arbeitgeber neben den Flexibilitäts- und Produktivitätsaspekten das Wohl der Mitarbeiter im Homeoffice stärker im Blick haben. Unterstützend wirke auch, Betreuungsangebote auszubauen, die Telearbeitsplätze geeignet auszustatten sowie die soziale Interaktion von Heimarbeitern zu fördern.
Zwar wird auch die Politik in die Pflicht genommen, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Arbeitszeitgesetze würden aber nur bedingt greifen. Daher sollte über neue Wege zur Vermeidung von Überlastung nachgedacht werden. Die Homeoffice-Nutzer selbst stehen ebenfalls in der Verantwortung, negative Auswirkungen auf sich und die Familie zu minimieren - etwa durch eine geeignete Abgrenzung von Arbeit und Freizeit.
Dieser Beitrag wurde erstellt von David Schahinian.
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