Great Resignation, Big Quit, Great Reshuffle – in letzter Zeit wird immer wieder darauf verwiesen, dass in den USA seit 2021 sehr viele Menschen freiwillig gekündigt haben, um sich neu zu orientieren. Glaubt man einer aktuellen und groß angelegten Umfrage, kommt der Trend auch nach Deutschland.

Die Jobplattform Stepstone hat im Dezember 2021 und Januar 2022 eine Online-Befragung unter insgesamt rund 18.000 Arbeitnehmenden in Deutschland durchgeführt. Danach denken – hochgerechnet – rund 15 Millionen Mitarbeitende mehrmals pro Woche an einen Jobwechsel, manche sogar täglich. Insbesondere Menschen in stark nachgefragten Berufen seien auf dem Sprung. Dazu zählen Logistik, Pflege und Handwerk. Die drei häufigsten Wechselgründe sind das Gehalt und Mitarbeitervorteile (66 Prozent), die Unternehmenskultur und das Betriebsklima (50 Prozent) sowie die Aufgaben, der Gestaltungsspielraum und die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit (49 Prozent).

Stepstone ist nicht nur deshalb davon überzeugt, dass die Wechselwelle auch nach Deutschland kommen wird. Derzeit träfen nämlich zwei Phänomene aufeinander: Zum einen habe die ohnehin schon seit Jahren steigende Wechselbereitschaft im Zuge von Corona weiter Fahrt aufgenommen, weil Menschen ihren Job kritischer in Frage stellten als je zuvor. Zum anderen erlebe Deutschland ein „Jobwunder“, unter anderem bedingt durch Aufholeffekte nach der Pandemie. Gleichwohl muss berücksichtigt werden, dass die Umfrage vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stattfand.

Erfragt wurde auch, welche Aspekte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Job künftig besonders wichtig sind. Dazu zählen flexible Arbeitszeiten und -formen wie etwa Homeoffice, eine gute Work-Life-Balance sowie Familienfreundlichkeit.

„Der Arbeitsmarkt wird sich in einem Maße verändern, wie wir es uns aktuell noch nicht vorstellen können“, kommentiert Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann von Stepstone die Ergebnisse. Befeuert würden die Entwicklungen außerdem von weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen, was die Suche nach Personal für Arbeitgeber noch schwieriger machen dürfte.

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