Recruiting-Strategien gibt es viele. Stellenanzeigen in Jobbörsen oder auf der eigenen Homepage erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Doch auch Active Sourcing kann sich für Arbeitgeber als erfolgreiche Variante der Personalbeschaffung erweisen.
Active Sourcing gewinnt an Bedeutung
Die meisten Neueinstellungen erfolgen über klassische Recruiting-Kanäle. Bisher wird nur jede zehnte Vakanz über Active Sourcing besetzt. Diese Ergebnisse liefert die Studie „Recruiting Trends 2018“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg und des Karriereportals Monster. Besonders beliebt sind demnach bei Arbeitgebern die eigene Homepage und Online-Stellenbörsen. Dies deckt sich weitestgehend mit den Nutzungsverhalten von Stellensuchenden. Sie suchen am häufigsten in Online-Jöbborsen nach Jobs, gefolgt von Karrierenetzwerken. An dritter Stellen folgen Suchmaschinen und Unternehmenswebseiten. Die Studie zeigt auch: Active Sourcing gewinnt an Bedeutung. So möchten 59,1 Prozent der Kandidaten angesprochen werden anstatt sich selbst zu bewerben. Im Vergleich zur Studie von 2012 ist dies ein Anstieg um 20 Prozent. Dass Active Sourcing erfolgsvorsprechend ist, zeigt sich an den IT-Unternehmen. Diese besetzten bereits jede fünfte Stelle über die aktive Kandidatenansprache.
Wichtiges Element bei alledem ist Social Media. Fast doppelt so erfolgreich im Active Sourcing zeigen sich Unternehmen mit einer expliziten Social-Media-Strategie. Der Erfolg setzt sich aus folgenden Punkten zusammen: Die Recruiter sind besser geschult, die Zielgruppen klarer definiert und die Anschreiben individueller gestaltet. Darüber hinaus ist das Nachfassen bereits kontaktierter Bewerber und die Kontaktaufnahme zum Erstgespräch definiert.
Welche Rolle Active Sourcing im Mittelstand spielt, zeigen die Monster-Studien „Recruiting Trends 2015“ und „Recruiting Trends im Mittelstand 2015“. Demnach gehen Personaler aus dem Mittelstand bei jeder vierten freien Stelle aktiv auf Kandidaten zugehen. Ob Mittelstand oder Großunternehmen: Als wichtige Active-Sourcing-Kanäle werden persönliche Netzwerke, eigene Talentpools sowie Karriere-Events für Studenten beziehungsweise Absolventen angesehen.
Erfolgreiche Active-Sourcing-Strategien
Damit sich die aktive Kandidatenansprache für Unternehmen als erfolgreich erweist, gibt das Karriereportal folgende Tipps:
- Bewusstsein über Vor- und Nachteile einzelner Kanäle: Ob Messe und Veranstaltungen oder Social Media und Lebenslaufdatenbanken: Wer die speziellen Anforderungen eines Netzwerkes kennt, kann Active-Sourcing-Strategien zielgerichtet planen.
- Die Zielgruppe klar bestimmen: Arbeitgeber sollte sich darüber im Klaren sein, welche Kandidatenprofile sie suchen. So lassen sich entsprechende Angebote gezielt formulieren. Monster empfiehlt: Qualität vor Quantität. Individuelle und treffende Ansprachen kommen bei Bewerbern besser an.
- Diskretion beim Erstkontakt: Am Arbeitsplatz Kontakt aufnehmen? Besser nicht. Dies wirkt schnell unseriös. Andere Kontaktmöglichkeiten und Netzwerke eignen sich dafür besser.
- Auf Verbindlichkeit setzen: Nach erfolgreichem Erstkontakt ist Schnelligkeit gefragt. Gespräche sollten zeitnah erfolgen. Über Active Sourcing angesprochene Kandidaten erwarten in der Regel eine rasche Rückmeldung. Unternehmen zeigen mit ihrem zügigem Vorgehen Interesse und Wertschätzung. Darüber hinaus können sie zeitnah herausfinden, ob der Kandidat im Bewerbungsprozess einen Schritt weiter kommt.
- Das Unternehmen herausstellen: Es kommt auf den ersten Eindruck an, den der Arbeitgeber beim Kandidaten erweckt. Im Sinne einer positiven Kandidatenerfahrung sollte Gespräche in einer offenen und fairen Atmosphäre erfolgen. Es geht nicht nur darum, den Kandidaten auf Herz und Nieren zu prüfen. Ein Check erfolgt immer gegenseitig. Der Personaler sollte daher die Attraktivität des Arbeitgebers herausstellen und zeigen, wofür das Unternehmen steht.