Knapp die Hälfte der deutschen Beschäftigten leistet regelmäßig Überstunden, im Schnitt drei Stunden pro Woche. Einen Ausgleich dafür erhält aber nur eine Minderheit. Das geht aus einer Analyse von gehalt.de hervor.

Für seinen „Arbeitszeitmonitor 2021“ hat das Portal insgesamt 346.405 Datensätze ausgewertet. Danach leisten 48 Prozent aller Beschäftigten Überstunden. Der Umfang der wöchentlichen Mehrarbeit ist allerdings seit 2009, wo sie im Schnitt bei 6,5 Stunden lag, kontinuierlich auf nun 2,9 Stunden gesunken. Ein Grund dafür könnten wechselnde Prioritäten der Arbeitnehmenden sein, schreiben die Analysten.

Bezahlt werden die Überstunden nur in einem Drittel der Fälle. Führungskräfte bilden eine Ausnahme. Hier wird sogar nur bei jeder siebten die Mehrarbeit mit Zeit oder Geld ausgeglichen, obwohl sie im Schnitt 7,6 Überstunden pro Woche leisten. Insgesamt geht ein höherer Lohn mit einer höheren zeitlichen Mehrbelastung einher, heißt es bei gehalt.de weiter. So schlagen bei Fachkräften mit einem sechsstelligen Bruttojahresgehalt mehr als 6 Überstunden pro Woche zu Buche, während es bei Einkommen unter 20.000 Euro durchschnittlich 1,7 sind.

Branchenspezifisch liegen Unternehmensberaterinnen und -berater mit im Schnitt 4,7 Überstunden pro Woche an der Spitze, gefolgt von Beschäftigten im Konsum- und Gebrauchsgütersektor (4,1 Überstunden) und in der Hotellerie und Gastronomie (4 Überstunden). Steuerberatende und Wirtschaftsprüfende, Rechtsberatende sowie Arbeitnehmende in der öffentlichen Verwaltung kommen dagegen mit weniger als zwei Überstunden pro Woche aus.

Die Analysten weisen darauf hin, dass sich eine vermeintlich geringe Anzahl von drei Überstunden pro Woche, wie sie im Schnitt von den Betroffenen geleistet wird, im Laufe eines Jahres auf 131 summiert. Hochgerechnet auf eine gesamte Berufslaufbahn würden Arbeitnehmende damit im Mittel knapp 6.500 Stunden mehr als vereinbart arbeiten: „Das sind fast dreieinhalb Jahre an Arbeitszeit, die in zwei von drei Fällen nicht entsprechend abgegolten wird.“

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