Wer in einem Unternehmen tätig ist, in dem es Personalknappheit gibt, leidet verstärkt unter Belastungen und Krankheiten. Wie gehen betroffene Mitarbeitende damit um?

Dieselbe Arbeitsmenge, weniger Kolleginnen und Kollegen – Menschen, die in einem von Personalknappheit geprägten Arbeitsbereich tätig sind, haben häufiger gesundheitliche Probleme als solche, die in einem Unternehmen ohne spürbaren Personalmangel arbeiten. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit, für den DAK-Expertinnen und -Experten Daten aus dem Jahr 2022 zur Arbeitsunfähigkeit aller Berufstätigen, die bei der Krankenversicherung Mitglieder sind, analysiert haben. Demnach steigt der Krankenstand mit dem Grad des Personalmangels.

45 Prozent der Beschäftigten haben im vergangenen Jahr regelmäßig einen starken oder sehr starken Personalmangel im eigenen Arbeitsbereich erlebt. Sie sagen, dass die anfällige Arbeit mit dem vorhandenen Personal durchgängig nur schwer zu bewältigen ist. Das erzeugt eine Belastung. So leiden betroffene Mitarbeitende unter Termin- und Leistungsdruck (68 Prozent). Sie machen mehr Überstunden (59 Prozent), nehmen sich weniger Pausen (46 Prozent), haben Angst, ihre Arbeit nicht zu schaffen (38 Prozent) und sind nervös oder unruhig (34 Prozent). Wer in einem von Personalmangel geprägten Bereich arbeitet, hat zudem weniger Zeit für einen gesunden Ausgleich zum Beruf – beispielsweise für das Zusammensein mit Familie und Freunden, Sport und Hobbys.

Schlafstörungen, Erschöpfung und Rückenschmerzen

All das hat in vielen Fällen negative Folgen für die Gesundheit. So sind Beschäftigte, die in einem unterbesetzten Team arbeiten, im Alltag müder und erschöpfter als solche, die den Personalmangel bei sich im Bereich nicht spüren (54 gegenüber 22 Prozent). Auch Schlafstörungen sind für von Personalknappheit Betroffenen alltäglicher (35 gegenüber 15 Prozent). Dasselbe gilt für Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen (35 gegenüber 18 Prozent). Auch unter Kopfschmerzen leiden Betroffene verstärkt (23 Prozent gegenüber 10 Prozent).

Als Folge beträgt der Krankenstand in diesem Personenkreis 6 bis 7 Prozent, je nach Branche. Dies liegt über dem generellen bundesweiten Wert von 5,5 Prozent. Eine Ausnahme stellt hier die IT-Branche dar, einen Grund gibt die Studie nicht an. Je nach Branche kann der Personalmangel Krankheiten außerdem verstärken. So nehmen bei Krankenpflegern, Altenpflegerinnen sowie Erziehern oftmals psychische Gesundheitsprobleme zu, während Mitarbeitende im Rettungswesen,  Heizungs- und Klimatechnik sowie Maschinen- und Fahrzeugtechniker vor allem verstärkt mit Muskel-Skelett-Erkrankungen zu kämpfen haben. Über alle Branchen hinweg gilt: Menschen, die auf der Arbeit einen Personalmangel spüren, arbeiten häufiger, wenn sie krank sind.

Homeoffice als Entlastung

Um mit dem Personalmangel und den daraus oftmals resultierenden Gesundheitsproblemen bestmöglich umzugehen, greifen betroffene Mitarbeitende zu unterschiedlichen Mitteln. 23 Prozent von ihnen ziehen häufiger als zuvor ins Homeoffice. 13 Prozent fordern mehr Gehalt als eine Art Entschädigung für die Extra-Belastung. Ihre Arbeitszeit haben aufgrund des Personalmangels 6 Prozent reduziert. Die Arbeitszeitreduktion könnte zukünftig allerdings häufiger werden: 19 Prozent erwägen, zukünftig weniger Stunden pro Woche tätig zu sein. Ihren Arbeitgeber gewechselt haben aufgrund des Personalmangels nur drei Prozent. Allerdings können sich 22 weitere Prozent vorstellen, dies in der nahen Zukunft zu tun.

Zum kompletten Gesundheitsreport gelangen Sie hier.

Quelle: Personalwirtschaft.de

Aktuelle Beiträge