Die Zahl der Auszubildenden in Kleinstbetrieben mit bis zu neun Beschäftigten sinkt seit Jahren. Das liegt jedoch nicht daran, dass ihre Ausbildungsbereitschaft nachlässt, hat das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn herausgefunden. Vielmehr haben sie gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen, etwa bei der Besetzung von Ausbildungsstellen und der langfristigen Bindung der Lehrlinge.
Die Zahlen sprechen auf den ersten Blick eine eindeutige Sprache: Während Kleinstbetriebe im Jahr 2005 noch rund 383.000 Auszubildende beschäftigten, waren es Ende 2019 nur noch 246.000. In Großbetrieben steigt die Zahl dagegen seit 2014 an. Gleichzeitig nahm der Anteil an Kleinstbetrieben, die Ausbildungsplätze anbieten, in den vergangenen 15 Jahren zu. Wie passt das zusammen?
Zum einen haben sie größere Probleme, Ausbildungsstellen zu besetzen. Hinzu kommt, dass ein Betrieb in der amtlichen Statistik nicht erfasst wird, wenn er keine Auszubildenden hat, nur einen Platz für eine Berufsausbildung anbietet und diesen nicht besetzen kann, erklärt Dr. Annette Icks vom IfM Bonn. Für Kleinstbetriebe, die sich bewusst aus der dualen Berufsausbildung zurückziehen, sind hingegen oftmals die Kosten ursächlich, heißt es in der Studie weiter: Ihnen erscheint es günstiger, ausgebildete Fachkräfte auf dem externen Arbeitsmarkt zu rekrutieren.
Eine weitere Herausforderung für Kleinstbetriebe ist die Bindung der Auszubildenden. Sie kündigen ihre Verträge nach der Probezeit häufiger als in mittleren und großen Betrieben oder verlassen das Unternehmen nach erfolgreicher Ausbildung trotz Übernahmegarantie. Zwar ist diese Gefahr erkannt: Die kleinen Betriebe würden sich bemühen, attraktiver zu werden. Da aber auch alle anderen ausbildenden Unternehmen ihre Anstrengungen verstärkten, bleibe es für sie schwieriger, ihre Wettbewerbsposition am Ausbildungsmarkt zu verbessern.
Dieser Beitrag wurde erstellt von David Schahinian.