Diversity, Talentmanagement, Betriebliches Gesundheitsmanagement: Mit unterschiedlichsten Mitteln wollen Unternehmen dem anstehenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Doch viele personalpolitische Maßnahmen sind langfristig angelegt und zeigen erst nach Jahren Wirkung. Auch eine familienfreundliche und altersgerechte Arbeitsorganisation lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen. Aber: Schnelle Erfolge können Arbeitgeber oft mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand erzielen.
Anforderungsprofile überdenken
Aufgaben, Tätigkeiten und Zuständigkeiten: Das sind die Hauptbestandteile einer Stellenbeschreibung. Einmal festgelegt, werden deren Einzelheiten nur selten hinterfragt. Gleiches gilt für das Anforderungsprofil, dem ein Mitarbeiter genügen muss, um seine Aufgabe zu erfüllen. Eins ist sicher: Das Anforderungsprofil muss zur Stellenbeschreibung passen. Aber Unternehmen können bei notwendigen Qualifikationen und Kompetenzen durchaus Spielraum für Alternativen einräumen.
Das heißt: Oftmals eignen sich auch vermeintlich berufsfremde Bewerber. Vor allem, wenn persönliche Eigenschaften das Anforderungsprofil prägen. Berufsausbildungen und akademische Abschlüsse sagen nur wenig über Verhandlungsgeschick, Kommunikationsstärke und Organisationstalent aus. Hinterfragen Sie daher festgelegte Anforderungsprofile und prüfen Sie, welche Qualifikationen darüber hinaus noch in Frage kommen. Konzentrieren Sie sich auf die eigentlichen Eigenschaften, die ein Kandidat mitbringen sollte. Achten Sie ebenso auf realistische Anforderungsprofile. Manchmal reicht eine Berufsausbildung anstelle eines Studiums völlig aus. Mit gezielten Personalentwicklungsmaßnahmen und intensiven Einarbeitungsphasen können Bewerber zudem notwendige Qualifikationen nachträglich erwerben.
Öffentliche Anlaufstellen nutzen
Die Bundesregierung rät: Denken Sie heute schon an morgen. Mit dem „Portal zur Fachkräfte-Offensive“ möchten das Bundesarbeitsministerium (BMAS), das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) den Fachkräftebedarf sichern. Konkrete Handlungsansätze helfen Unternehmen dabei, für ihren individuellen Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern vorzusorgen und neue Wege in der Personalgewinnung zu gehen. Den voraussichtlichen Fachkräftebedarf können Arbeitgeber zudem mit nützlichen Tools berechnen. Darüber hinaus beinhaltet das Portal Strategien und Tipps, wie Sie Fachkräfte finden und binden können.
Ein umfassendes Dienstleistungsspektrum bietet ebenfalls der Arbeitgeber-Service der BA. Neben der Vermittlung von Fachkräften übernimmt die öffentliche Anlaufstelle auch die Beratung in allen Fragen rund um die Qualifizierung von Beschäftigten.
Das heißt: Guter Rat muss nicht immer teuer sein. Nutzen Sie das kostenlose Angebot der Bundesagentur für Arbeit – gerade bei schwer zu besetzenden Positionen. Lassen Sie sich frühzeitig beraten, wenn es um Ihre zukünftigen Personalbedarfe geht. Denn auch im Kampf um Fachkräfte gilt: Gut vorbereitet ist halb gewonnen.
Aufmerksamkeit erzeugen
Großkonzerne machen es vor: Bundesweit angelegte Employer-Branding-Kampagnen steigern die Arbeitgeberattraktivität und sichern den Personalbedarf. Wer sich richtig darstellt, verfügt auch mittel- und langfristig über qualifizierte Fachkräfte – so zumindest die Theorie. Doch bei vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) steckt Personalmarketing noch in den Kinderschuhen. Der Studie „Recruiting in Deutschland 2013 – Erfolgsfaktoren und Strategien für den Mittelstand“ zufolge halten KMU das Thema Employer Branding zwar für wichtig. Aber nur knapp ein Viertel setzt derzeit entsprechende Konzepte um.
Das heißt: Sie haben noch alle Möglichkeiten, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und vom Wettbewerb abzuheben. Darüber hinaus muss Employer Branding nicht immer über große und teure Kampagnen erfolgen. Nutzen Sie auch die vermeintlich kleinen Marketing-Aktivitäten vor Ort. Je nach Zielgruppe kann zum Beispiel das Sponsoring einer regionalen Sportmannschaft Ihren Bekanntheitsgrad steigern – vor allem bei potentiellen Bewerbern. Und: Arbeiten Sie auch mit den örtlichen Bildungsträgern zusammen. Oftmals ergeben sich dadurch kostenlose und effektive Möglichkeiten, sich als Arbeitgeber der gewünschten Zielgruppe zu präsentieren.