Wie steht es um die Erfüllung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz? Eine Studie kommt zu weitgehend positiven Ergebnissen.

Die betriebliche Inklusion von Menschen mit Behinderung ist in vielen Fällen gelungen. Zumindest, wenn man einem Kurzbericht des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Glauben schenkt. Er stützt sich auf Erkenntnissen des Abschlussberichts der Bundesregierung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie weiteren Studien.

Info: Die Studie differenziert zwischen Menschen mit Beeinträchtigung und Personen mit selbsteingeschätzter Behinderung. Bei Ersteren liegt mindestens eine länger anhaltenden Funktionsbeeinträchtigung vor, die aber nach Selbsteinschätzung keine oder nur geringe Alltagseinschränkungen mit sich bringt. Letztere erfahren mindestens eine Funktionsbeeinträchtigung und nach subjektiver Einschätzung ziemlich oder stark eingeschränktes Alltagshandeln.

Die erwerbstätigen Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen wurden unter anderem zu ihrer Arbeitszufriedenheit befragt. Hier zeigt sich, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen fast gleichermaßen zufrieden in ihrem Job sind – jeweils mehr als 90 Prozent. Von den Menschen mit selbsteingeschätzter Behinderung sagten je 81 Prozent der Frauen und Männer, etwas oder sehr zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein.

Mehrheit erhält genügend Unterstützung am Arbeitsplatz

Arbeitgeber haben oftmals Hemmnisse, einen Menschen mit Behinderung einzustellen, weil sie denken, dass damit weitreichende Umbauten und Anpassungen im Arbeitsalltag vorgenommen werden müssen. Diese Annahme entspricht in vielen Fällen nicht der Realität. Zwischen 84 Prozent (Männer mit selbsteingeschätzter Behinderung) und 95 Prozent (Männer mit Beeinträchtigung – bei den Frauen ergaben sich ähnliche Werte) benötigt nach eigener Aussage keinen barrierefreien Arbeitsplatz. Wer eine Barrierefreiheit oder eine technische, organisatorische und personelle Unterstützung im Job braucht, erhält diese größtenteils auch (vier bis sechs Prozent). Am meisten fehlt es Menschen mit Behinderung an einer speziell für sie organisierten Arbeit: Je acht Prozent der Männer und Frauen geben dies an.

Bedarfsgerechter Support im Job erhöht Inklusionschancen

Diese Zahlen sind erfreulich. Denn: Eine IW-Studie von 2021 ergab, dass Mitarbeitende, für die die Unternehmen bereits technische oder organisatorische Arbeitsanpassungen vorgenommen hatten, das Betriebsklima eher als unterstützend empfinden, was sich wiederum auf das Integrationserleben auswirkt.

Info: Für die Studie der Bundesregierung, auf die sich der IW-Kurzbericht bezieht, hat das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) zusammen mit der Hochschule Fulda, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Hochschule Duisburg-Essen im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gut 16.000 Personen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Privathaushalten (darunter rund 5.000 mit einem Schwerbehindertenausweis) befragt. Außerdem fand eine Vergleichsstichprobe mit etwa 6.000 Personen ohne Beeinträchtigungen und Behinderungen statt.

Quelle: Personalwirtschaft.de

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