Die Corona-Krise hat sich negativ auf den Arbeitsmarkt in Deutschland ausgewirkt. Was 2021 betrifft, sind die Unternehmen wieder vorsichtig optimistisch. Das gilt vor allem für die Arbeitgeber, die von der Krise profitiert haben.

Für das laufende Jahr erwarten etwas mehr Unternehmen hierzulande einen Anstieg ihrer Nachfrage nach Arbeitskräften als einen Rückgang. Jeder fünfte Betrieb geht davon aus, dass er sein Arbeitsvolumen ausweitet. Das geht aus dem IW-Report 29/2021 „Beschäftigungspläne der Unternehmen 2021“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Dafür wurden im letzten Winter rund 1.300 Unternehmen in Deutschland befragt.

2020 sank das Arbeitsvolumen um 4,7 Prozent

Im Frühjahr 2020 war die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen schlagartig zurückgegangen. Laut Statistischem Bundesamt sank das Arbeitsvolumen im letzten Jahr um 4,7 Prozent – das ist der größte Einbruch seit der Wiedervereinigung. Überdurchschnittlich betroffen waren geringfügig Beschäftigte, die häufig in Branchen arbeiten, die besonders durch die Einschränkungen litten wie das Gastgewerbe und der Einzelhandel. Aber auch die Zahl der erwerbstätigen Selbstständigen ging deutlich zurück. Bei den anderen sozialversicherten Arbeitnehmern konnte Kurzarbeit die Beschäftigung stabilisieren, so das IW. Die Kurzarbeiter hätten nach dem Auslaufen dieser Maßnahme nicht ihren Job verloren, sondern seien wieder zu ihrer normalen Arbeitszeit zurückgekehrt.

Jeder fünfte Betrieb zuversichtlich, jeder sechste pessimistisch

Für das laufende Jahr geht die Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft davon aus, dass das Arbeitsvolumen um rund zwei Prozent wächst. Was die Beschäftigungspläne der Unternehmen betrifft, so überwiegt leicht die Zuversicht: Ein Fünftel (21 Prozent) erwartete zum Befragungszeitpunkt, dass ihr Arbeitsvolumen in den nächsten zwölf Monaten steigen wird. 17 Prozent rechneten mit einem sinkenden Arbeitsvolumen. 54 Prozent erwarteten keine Änderung und 8 Prozent gaben an, dies nicht beurteilen zu können. Kaum überraschend ist es, dass die Erwartungen damit zusammenhängen, inwiefern die Unternehmen von der Krise betroffen waren. Die Zuversicht, dass das erforderliche Arbeitsvolumen anwächst, ist in den Unternehmen um gut 23 Prozent höher, die positive Auswirkungen der Krise auf ihre geschäftlichen Aktivitäten verzeichneten. Auch ist der Anteil der eher optimistischen Befragten unter den größeren Unternehmen ab 250 Mitarbeitern mit 31 Prozent deutlich größer als bei den kleineren mit weniger als 50 Beschäftigten, in denen 21 Prozent ein steigendes Arbeitsvolumen erwarten.

Optimistische Unternehmen wollen primär unbefristet einstellen

Die Unternehmen, die ihr Arbeitsvolumen erhöhen wollen, nutzen dafür verschiedene Maßnahmen. 53,9 Prozent wollen die Anzahl unbefristet Beschäftigter erhöhen. Dass dies vor allem für große Firmen zutrifft, bezeichnet das IW als erfreulich. 15,7 Prozent planen, den Einsatz von Kurzarbeit zu verringern. 14 Prozent wollen die vertragliche Arbeitszeit und 13,7 Prozent die Anzahl der Überstunden erhöhen. Mehr Zeitarbeitskräfte möchten 12,9 Prozent einstellen und weitere elf Prozent haben vor, die Anzahl befristet beschäftigter Mitarbeiter zu erhöhen. Die Überstunden verringern wollen 10,3 Prozent. Weitere Maßnahmen spielen eine untergeordnete Rolle.

Erste Wahl pessimistischer Unternehmen: weniger Überstunden

Bei den Unternehmen, die ein sinkendes Arbeitsvolumen erwarten, ist die Maßnahme erster Wahl (60,9 Prozent), die Anzahl der Überstunden zu verringern. Als weitere wichtige Maßnahme geben 43,1 Prozent an, dass sie die Nutzung von Kurzarbeit erhöhen wollen. 40,6 Prozent denken daran, die Guthaben auf Arbeitszeitkonten zu verringern und 39,7 Prozent wollen die vertragliche Arbeitszeit verringern. 31 Prozent beabsichtigen, die Anzahl befristeter Arbeitsverhältnisse zu senken und 20,7 Prozent planen, unbefristet beschäftigtes Personal zu entlassen.

Unbefristete Einstellungen spielten damit für die optimistischen Unternehmen trotz aller Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung eine wichtige Rolle, so das IW. Flexiblere Formen der Beschäftigung wie befristete Verträge oder Leiharbeit würden in der Regel als Ergänzung und nicht als Ersatz genutzt. Befürchtungen, dass die Gesundung des Arbeitsmarktes durch einen verstärkten Einsatz flexibler Beschäftigungsverhältnisse relativiert werden könnte, ließen sich empirisch nicht stützen.

Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden.

Quelle: Personalwirtschaft.de

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