Das geht aus einem Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, für den mehrere Studien unter dem Blickpunkt der „Covid-Klarheit“ ausgewertet wurden. So wird die Diskussion darüber zusammengefasst, ob und inwieweit die Pandemie dazu geführt hat, dass Menschen ihre beruflichen Tätigkeiten eher hinterfragen.
Bekannt ist bereits lange, dass die Arbeit eine wichtige Funktion beim Erwerb sozialer Anerkennung und der Entwicklung der persönlichen Identität einnimmt. Eine Befragung des Instituts hat ergeben, dass rund 17 Prozent der 5.404 teilnehmenden Beschäftigten ohne Führungsverantwortung ihre Arbeit als sinnstiftend erleben. Auf 43 Prozent trifft das zumindest „eher“ zu. Diejenigen, die ihre Arbeit nicht als sinnstiftend erleben, denken deutlich häufiger über einen Arbeitgeberwechsel nach.
Vergleichsweise hoch ist der Wechselwille bei Beschäftigten der Bereiche Marketing/Kommunikation, Vertrieb/Verkauf und im Handwerk. Gleichzeitig weisen diese Berufsgruppen nur einen unterdurchschnittlichen Anteil an Beschäftigten auf, die ihre Arbeit als sinnstiftend erleben. Die geringste Wechselneigung war bei Beschäftigten aus den Bereichen IT, Finanzen/Controlling/Versicherung und Administration/Sekretariat zu verzeichnen.
Welche mittel- bis langfristigen Folgen die Corona-Pandemie für das Berufswahlverhalten hat, steht noch nicht fest. Es scheint jedoch sinnvoll, insbesondere Berufe mit großem Fachkräftemangel möglichst attraktiv zu gestalten. Dazu zählt neben guten Arbeitsbedingungen auch, dass die Wichtigkeit der Tätigkeit und die gesellschaftliche Anerkennung stärker herausgestellt werden. Außerdem könnten der Autorin zufolge Statussymbole zugunsten der Sinnfrage an Bedeutung verlieren: „Für Unternehmen könnte sich künftig das gesellschaftliche Engagement und nachhaltiges Wirtschaften dann noch stärker zu Gunsten ihrer Arbeitgeberattraktivität auswirken.“
Der Kurzbericht kann kostenfrei auf der Website des IW heruntergeladen werden.