Die EU-Kommission will am Mittwoch (20. Juli) ihren Gas-Notfallplan vorstellen. Er enthält Empfehlungen und mögliche Schritte, mit denen die Mitgliedsstaaten auf den drohenden Gasmangel im Herbst und Winter reagieren können. Denn nach Meinung der Politikerinnen und Politiker besteht ein „erhebliches Risiko“, dass Russland in diesem Jahr die Gaslieferungen in die EU stoppe. Erste Informationen zum Inhalt des Notfallplans sind bereits jetzt bekannt geworden.
Medienberichten zufolge sind dabei für Arbeitgeber zwei Dinge relevant: Zum einen sieht die EU-Kommission vor, dass in allen Büros und öffentlichen Gebäuden weniger geheizt wird. Eine mögliche Obergrenze könnten 19 Grad Celsius darstellen. Diese Grenze kann von den Mitgliedsstaaten allerdings im Falle einer ernsten Gasknappheit nach unten verschoben werden. Zudem könnten die einzelnen Staaten im Notfall auch Kühlbeschränkungen – damit beispielsweise Klimaanlagen nicht auf sehr kalt gestellt werden – für Firmengebäude auferlegen.
Finanzielle Unterstützung fürs Gassparen
Zum anderen soll es finanzielle staatliche Anreize für Unternehmen geben, um den Gasverbrauch zu verringern – unter anderem über Auktionen. Dabei würden Staaten einen Geldantrag anbieten. Unternehmen könnten sich dann entscheiden, wie viel Gas sie für diesen Betrag einzusparen bereit sind. Arbeitgeber, die auf andere Energieträger umsteigen, sollten darüber hinaus vom jeweiligen Staat finanziell unterstützt werden. „Wenn wir jetzt handeln, könnten die Auswirkungen einer plötzlichen Versorgungsunterbrechung um ein Drittel reduziert werden“, zitieren mehrere Medien aus dem Entwurf des Gas-Notfallplans. Als übergeordnetes Ziel gehe es für die EU-Politikerinnen und Politiker darum, Privatpersonen und Institutionen, die für den Erhalt der Infrastruktur essenziell sind, weiterhin mit Gas versorgen zu können.
Deutsche Behörden prüfen mögliche Energiesparmaßnahmen
In Deutschland hat unter anderem Bundeswirtschafts- und Energieminister Robert Habeck (Die Grünen) alle Menschen in Deutschland und auch Arbeitgeber dazu aufgefordert, wo es nur geht, Gas zu sparen. Zahlreiche Behörden haben auf diese Bitte reagiert und prüfen aktuell, welche Energiesparmaßnahmen für sie am sinnvollsten sind. Neben der Reduzierung von Heiz- und Kühltemperaturen in Büros und öffentlichen Gebäuden, überlegen städtische Einrichtungen und Landesregierungen, stärker Homeoffice-Möglichkeiten zu nutzen und Präsenzmitarbeitende räumlich näher zusammenzurücken, um in den übrigen Gebäuden die Heizung, das Warmwasser und die Beleuchtung abzustellen. Einzelne Behörden prüfen zudem, ob Aufzüge außer Betrieb genommen und Kühlschränke abgeschaltet werden können.
Quelle: Personalwirtschaft.de