Das sind Ergebnisse des bAV-Index 2021 von Willis Towers Watson. Nach Angaben der Beratung bildet er Strukturmerkmale, Leistungen und Kosten der Versorgungswerke von insgesamt 200 Unternehmen ab. 93 Prozent von ihnen gestalten die Pensionszusage beitragsorientiert aus, berechnen also die Altersleistung auf Basis von jährlichen Beiträgen sowie deren Wertentwicklung. Für letztere, die Wertentwicklung, setzen 71 Prozent auf kapitalmarktorientierte Modelle wie Fonds oder Versicherungen.
Darüber hinaus wird die Altersvorsorge zunehmend flexibel: 75 Prozent bieten die bAV wahlweise als lebenslange Rente, einmaliges Alterskapital oder für Mitarbeitende steueroptimierte Auszahlung in mehreren Jahresraten an. 95 Prozent kommen im Rahmen der bAV zudem Wünschen der Mitarbeiter nach einer zusätzlichen Vorsorge für den Invaliditäts- oder Todesfall nach. „Je besser die bAV zu den Altersvorsorge-Anforderungen der einzelnen Mitarbeitenden passt, desto mehr wird sie wertgeschätzt“, sagt Dr. Johannes Heiniz von Willis Towers Watson Deutschland.
Er sieht allerdings noch Handlungsbedarf, weil die bAV längst nicht von allen Unternehmen und allen Mitarbeitenden genutzt wird. Auch die Finanzierungsbasis müsse verbreitert werden: „Das Versorgungsniveau der arbeitgeberfinanzierten bAV reicht kaum aus, um die sinkende Tendenz der gesetzlichen Rente allein in den letzten 15 Jahren auszugleichen.“ Er plädiert dafür, dass die Eigenvorsorge der Mitarbeiter ausgebaut wird. Eine Option hierfür wären Opting-Out-Pläne, mit denen alle Mitarbeitenden automatisch einen Teil ihres Gehalts für die bAV sparen: „Wer das nicht möchte, kann diese Option abwählen.“
Das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) von 2017 sollte zur weiteren Verbreitung der bAV beitragen, habe bislang jedoch nicht die gewünschten Effekte gezeigt. „Bevor die Koalitionsparteien aber hektisch weitere Neuerungen diskutieren, sollten sie eher das bestehende bAV-System verbessern und vereinfachen“, kritisiert Heiniz.