Konkret wird für Ende 2026 ein Wirtschaftswachstum von nur noch knapp 0,9 Prozent prognostiziert. Damit läge das Potenzialwachstum über 0,5 Prozentpunkte unter seinem langjährigen Durchschnitt und hätte ausgehend von 1,4 Prozent über ein Drittel verloren. Anders ausgedrückt: Dass Deutschland alt wird, schlägt auf den Arbeitsmarkt durch und kostet Wirtschaftskraft.
Für 2023 wird noch ein Zenit mit knapp 46 Millionen Erwerbstätigen vorausgesagt. Danach würden mehr Personen aus dem Erwerbsleben ausscheiden als neu hinzukommen. Der Effekt könne zwar durch eine höhere Zuwanderung und Maßnahmen wie eine bessere Kinderbetreuung oder flexiblere Arbeitszeitmodelle gedämpft, aber nicht aufgehalten werden. Von 2026 an verliere Deutschland dann jährlich schätzungsweise 130.000 Personen im erwerbsfähigen Alter.
„Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange“, mahnt IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. In der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre werde sich dieser Trend fortsetzen. Damit schwinde die Quelle für Wohlstandszuwächse, während die Sozialkassen mit weniger Einnahmen höhere Ausgaben stemmen müssten. Auf diese Entwicklung sei die Bundesrepublik bislang „nur unzureichend vorbereitet“. Weniger Kopfzerbrechen bereitet den Ökonomen indes die Corona-Krise: Sie schwäche Deutschlands Wachstumsaussichten nach jetzigen Erkenntnissen kaum.