Vielfach gibt es gar keinen Grund dazu: Einer Befragung von 684 Professionals durch die Beratung Korn Ferry zufolge gaben 36 Prozent von ihnen an, in der Pandemie überdacht zu haben, was sie wirklich im Leben wollen. Es ist damit der derzeit wichtigste Kündigungsgrund. Des Weiteren wurden allerdings auch eine unpassende Unternehmenskultur (32 Prozent) und bessere Gehaltschancen (25 Prozent) häufig als Gründe genannt.
So oder so ist es besser, keine verbrannte Erde zu hinterlassen. Carsten Schaefer von Korn Ferry rät Wechselwilligen, sich zunächst ihrer Motive für die Entscheidung zu vergewissern: „Das Gras ist nicht immer grüner, nur weil es woanders wächst.“ Wer den Schritt wirklich gehen wolle, sollte sich sicher sein, dass die Kündigung die einzige und beste Option ist.
Manchmal ist sie das. Formaljuristisch reiche zwar ein kurzer Brief, der von der Personalabteilung gegengezeichnet wird. Trotzdem sollte die Kündigung persönlich beim direkten Vorgesetzten erfolgen – alles andere werde von diesen als mangelnde Wertschätzung empfunden. Auch der Ton macht die Musik: „In den meisten Fällen wird es einem nicht gedankt, wenn man all das Negative zusammenzählt, das einen in die Flucht getrieben hat“, erklärt Schaefer. Er empfiehlt, eher von den Dingen zu sprechen, die gut verlaufen sind und für die man dankbar ist: „So verliert niemand sein Gesicht.“ Wenn der Verlust den aktuellen Arbeitgeber schmerzt, ist es möglich, dass er ein Gegenangebot unterbreitet. Darauf sollten zur Kündigung entschlossene Mitarbeiter vorbereitet sein. Ratsam sei, ein solches Angebot niemals sofort zurückzuweisen, aber auch niemanden „zappeln zu lassen“.
Wer das Unternehmen trotzdem verlässt, sollte seiner Arbeit bis zum Ende mit voller Motivation nachgehen. Die Loyalität und das Verantwortungsbewusstsein werde einem langfristig gedankt, ist sich der Experte von Korn Ferry sicher. Ebenso wie der professionelle Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen bis zum letzten Tag: „Wer dazu beiträgt, die Arbeitsatmosphäre positiv zu halten, der wird als positiver Mensch in Erinnerung bleiben.“